Peter Reichard

„Peter fragen!“ – das ist auf jeden Fall immer ein guter Rat, wenn es um die Frage geht, ob etwas funktioniert oder nicht. Als technischer Leiter befasst sich Peter Reichard in der Geschäftsleitung mit allen möglichen Formen von Technologie. Sein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Physical Computing, also dem Herstellen neuer Verbindungen zwischen Code und der realen Welt.

Kann man eine Carrera-Bahn live über das Internet steuern? Kann man ein komplettes Schaufenster in einen Touchscreen verwandeln? Kann ein Klavier sich selbst zerstören oder kann man einen Baum anzeigen lassen, wie schlecht die Luft ist? Wenn man Peter Reichard fragt: Ja. Zumindest kann man es mal ausprobieren und einen Prototypen bauen, denn Peter ist eher der praktische Typ. Und so sieht man ihn fast öfter mit Akkuschrauber und Lötkolben hantieren, als am Rechner sitzen.

Bei Scholz & Volkmer angefangen hat Peter Reichard 1998 als Designer. Sein allererstes Projekt war eine Vorstandspräsentation für den damaligen Mercedes-Benz-Chef Jürgen Schrempp. In den folgenden Jahren entdeckte er zunehmend auch das Programmieren für sich und war an zahlreichen mehrfach ausgezeichneten Projekten für verschiedene Kunden beteiligt, darunter die USM-Website „eleven22“, die 1999 in Cannes mit dem Grand Prix prämiert wurde. Das Back-up für diese Seite, so erinnert sich Peter Reichard, fand seinerzeit übrigens auf einer 3,5“-Diskette Platz.

Das „Carrera Live Race“ gab dann den Startschuss zu einem Thema, das sich künftig wie ein roter Faden durch Peter Reichards Arbeiten ziehen sollte: Live-Events im Internet. Beim Live Race konnte man von Zuhause aus eine Carrera-Bahn fernsteuern, die per Arduino ans Internet angeschlossen war. Darauf folgten viele verschiedene Projekte mit ähnlichem Charakter. Bei mehreren interaktiven Live-Übertragungen für Mercedes-Benz und Panasonic konnten Daheimgebliebene die IAA bzw. IFA virtuell besuchen, Fragen stellen und sich Produkte vorführen lassen. Bei der Kunst-Aktion „Fluxus Piano Interactivities“ konnten Internetnutzer vom Rechner aus ein Klavier mit Sägen, Hämmern und Steinen traktieren. Das anspruchsvollste Live-Projekt war aber wohl das für den Formel 1-Rennstall Mercedes GP Petronas, in dem die Cockpit-Daten der Rennwagen von der Strecke in Echtzeit in eine App übertragen wurden – als Second Screen für Motorsportfans. Aktuellstes Beispiel für ein typisches Peter Reichard-Projekt ist NOxmas, bei dem Luftverschmutzungswerte des Bundesumweltamts live in verschiedenen Lichtinstallationen eindrucksvoll dargestellt werden.

Als Leiter der Technik bei Scholz & Volkmer betreut Peter Reichard außerdem auch den agentureigenen „Gerätepark“, der aus einem 3D-Drucker, einer Drohne, VR-Equipment, unzähligen Kameras und vielen weiteren technischen Gadgets besteht. Diese Sammlung wird natürlich ständig um aktuelle Neuerungen erweitert, auf ihre Einsetzbarkeit geprüft und u.a. auch Kunden im Rahmen so genannter „Digital Days“ vorgestellt. Und so gilt auch in Zukunft bei der Frage, ob etwas technisch machbar ist: Peter fragen.