Call-a-Bike Fahrradstation
Jede Pflanze zählt.
Vertical Gardening, also das Begrünen von senkrechten Flächen, kannte man bisher vor allem aus der Architektur. Weil aber im urbanen Raum jedes noch so kleine Stückchen Grün wichtig ist, hat Scholz & Volkmer für die DB Connect den bundesweit ersten Prototypen der neuen Call a Bike-Fahrradstation mit vertikalem Mini-Garten gebaut. Seit Ende November 2022 steht die begrünte Fahrradstation vor dem Wiesbadener Bahnhof.
Die Grundidee ist einfach. Überall, wo es in Innenstädten Flächen gibt, können Pflanzen wachsen. Auf Dächern. Um Laternenpfähle. Oder entlang der Seitenwand einer Call a Bike-Fahrradstation. Klar, so eine 200 x 80 cm kleine Grünfläche macht eine weitgehend versiegelte Stadt nicht zum Luftkurort. Doch in Sachen Stadtklima ist jede noch so kleine Maßnahme richtig, denn je mehr Grün wir in die Städte zurückholen, desto besser ist die Luft, die wir atmen.
Grüne Infrastruktur ist Teil des Konzepts: Genügsame Sedum-Pflanzen
wie„Fetthenne“ und „Mauerpfeffer“ sind Farbtupfer, Insektenmagnet und
Feinstaubfilter in einem.
Die Deutsche Bahn-Tochter beauftragte Scholz & Volkmer mit der konzeptionellen und gestalterischen Überarbeitung des bisherigen Stationen-Systems. Gesucht wurde ein modularer, beliebig erweiterbarer Fahrradständer für die neue Generation Leihräder.
Wie immer bei gutem Design ging es darum, die maximal reduzierte Form zu finden. Tatsächlich ist das Ständer-Modul denkbar minimalistisch: Lediglich zwei gebogene Flacheisen führen das Mietrad und halten es aufrecht. Dass die Metallschlaufen über dem Boden schweben, hat nicht nur ästhetischen Wert. Es vereinfacht die Wartung. Dreck und Abfall wie Zigarettenstummel lassen sich so einfach darunter wegkehren. Ein gutes „Stadtmöbel“ kann eben mehr: Es trägt zur Ästhetik des öffentlichen Raumes bei, ohne sich visuell aufzudrängen und ist gleichzeitig pflegeleicht und alltagstauglich.
Das Basismodul des Baukasten-Systems bietet Platz für drei Fahrräder. Für größere Stationen lassen sich die Module an zwei Seiten beliebig erweitern. So können Fahrräder nebeneinander, aber auch einander gegenüber abgestellen werden.
Scholz & Volkmer übernahm neben dem Design zum ersten Mal auch die Fertigung des Prototypen, auf dessen Grundlage die Deutsche Bahn momentan die serielle Fertigung testet. In der agentureigenen Werkstatt beschäftigte sich das Team mit Fragen wie: Wie weit lässt sich Vollmaterial ohne schwere Industriemaschinen biegen? Welche Konstruktion ist stabil genug, um nicht umgetreten werden zu können? Reicht Sandstrahlen für die gewünschte homogene samtige Metalloberfläche aus, oder braucht es doch Glasperlenstrahlen? Selbst die Haltbarkeit der Pflanzen wurde einem Stresstest auf der Sonnenterrasse der Agentur unterzogen.
In Zusammenarbeit mit dem Metallbauer Eike Jost und dem auf Metallguss-Prototypen spezialisierten Unternehmen Provision entstanden die ersten Prototypen.
Die Neuentwicklung hat bereits erfolgreich mehrere Messeauftritte absolviert. Ob auf der „Mobilität erleben“ Messe der Deutschen Bahn in Mainz oder auf der GoMobility Messe Leipzig wurde die Call a Bike-Station vom Publikum mit großem Interesse getestet.
November 2022 wurde der Call a Bike Fahrradständer erstmals vor dem Wiesbadener Bahnhof installiert. Wenn sich der Prototyp am Standort Wiesbaden bewährt, werden in Zukunft noch an weiteren Bahnhöfen begrünte Call a Bike Stationen zu sehen sein.