Prototyp-Entwicklung für DB Call a Bike

Re-Design eines Klassikers

Zugegeben, wir haben das Rad nicht erfunden, aber wir haben es neu gedacht. Herausgekommen ist dabei ein rundum erneuertes Design für die Leihräder von Call a Bike im Auftrag der Deutschen Bahn. Fahrrad-Mietsysteme wie diese sind zentral für die Verkehrswende in Innenstädten und das neue DB-Bike ist ein ziemlich gutes Argument, häufiger aufs Fahrrad umzusteigen.

Erst mal ein paar Zahlen vorneweg: Seit 205 Jahren treten wir dank Laufrad-Erfinder Karl Drais in die Pedalen. Vor 25 Jahren kamen zwei findige Münchner, Christian Hogl und Josef Gundel, als Erste auf die Idee, einen Leihfahrrad-Service zu starten. Bei ihrem „Call a Bike“ sitzt nun seit 20 Jahren DB Rent im Sattel, eine Tochterfirma der Deutschen Bahn, die deutschlandweit rund 13.000 Mieträder in 80 Städten und Kommunen anbietet. Das Konzept des Miet-Radelns klingt nicht nur nach Erfolgsgeschichte, sie ist es auch. Nur war in Sachen Service und Design ein Update nötig.

Die Deutsche Bahn beauftragte Scholz & Volkmer, das in die Jahre gekommene Rahmendesign grundlegend zu überarbeiten und dabei das DB Branding wieder sichtbar zu machen, das über die Jahre von Werbebannern verdrängt worden war. Zudem sollte der umständliche Ausleihprozess per Telefon oder Code vereinfacht werden.

Rollende Werbefläche: Das Vorgänger-Modell mithochgezogenem Gepäckträger, im Volksmund auch „Affenschaukel“ genannt.

Um gemeinsam mit der Deutschen Bahn einen ersten funktionsfähigen Prototyp zu entwickeln, stellte Scholz & Volkmer ein interdisziplinäres Team aus Design, Konzept, Physical Computing und Modellbau zusammen und holte Produktdesigner Olaf Barski an Bord.

„Dank der tollen Zusammenarbeit und unseren gemeinsamen Iterationsschleifen kamen wir zum neuen Call a Bike-Design. Scholz & Volkmer radelte dabei die Extrameile trotz sportlicher Zeitschiene.“

Cornelius Kiermasch (Leiter Shared Mobility, Call a Bike - Flinkster / Deutsche Bahn Connect GmbH)
 

Um dem Anspruch an Ästhetik und Alltagstauglichkeit gleichermaßen gerecht zu werden, wurden viele gute Ideen an Vorab-Prototypen getestet. Eine davon: Die einzelnen Schritte des Ausleih-Prozesses werden über unterschiedliche Farben eines Leuchtstreifens kommuniziert, der an der Außen- und Innenseite des Lenkers sichtbar ist.

Die neue Fahrradgeneration mit solarbetriebenem Smart-Lock lässt sich direkt aus der App öffnen: Per QR-Code-Scan oder durch Eingabe der Fahrradnummer.

 

 

Die neue Fahrradgeneration mit solarbetriebenem Smart-Lock lässt sich direkt aus der App öffnen: Per QR-Code-Scan oder durch Eingabe der Fahrradnummer.

 

 

Der Leuchstreifen im Lenker sorgt für klare Information und bessere Sichtbarkeit bei Dunkelheit. Farbcode: Weiß = In Betrieb, Grün = Fahrrad ist verfügbar, Rot = Fahrrad ist abgeschlossen und nicht verfügbar

Das neue Rahmendesign vermittelt nun durch seine klare Form zu gleichen Teilen Eleganz, Dynamik und Leichtigkeit. Entscheidend für die Entwicklung war, ein Design zu schaffen, dass sich harmonisch ins Stadtbild einfügt und nicht wie das Vorgängermodell als dominant oder sogar störend wahrgenommen wird. Bei aller Zurückhaltung des neuen Call a Bike-Looks wird die Marke Deutsche Bahn dennoch durch den roten Streifen als Brandcode eindeutig erkennbar.

Der Gepäckträger des Vorgängermodells wurde ersatzlos gestrichen und durch einen Frontkorb mit eingebautem Solarmodul ersetzt, das als CO2-neutrale Stromversorgung für die entscheidende technische Neuerung dient – das digitale IoT-Schloss. Der QR-Code auf dem Display wird per Handy gescannt und das Fahrrad schnell und unkompliziert ausgeliehen.

„Bikesharing“ - welche Bedeutung es klimapolitisch für unsere Städte hat, wenn Fahrräder gemeinschaftlich genutzt werden, zeigt bis April 2023 eine Sonderausstellung im Deutschen Museum in München, wo das Miet-Radeln begann. Das Call a Bike der neuen Generation macht es leichter und attraktiver, die letzte Meile per Fahrrad zurückzulegen – schnell, flexibel und klimaneutral.